Zahle die Zakat

Reicht jemand einen Antrag ein, prüfen wir diesen sorgfältig. Der/Die AntragstellerIn muss einige Unterlagen einreichen – Ausweis, Kontoauszüge, Schulden- und Rechnungsübersichten. Wir müssen überprüfen, ob alles passt und ob die Zakat wirklich die richtige Hilfe ist. Dabei spüren wir auch versteckte Infos wie regelmäßige Rückbuchungen auf. Nach diesem Screening wissen wir, ob der Antrag weiterkommt oder nicht.

Wir pflegen in jedem Fall den direkten Kontakt zu den Antragstellern, selbst wenn ein Vermittler involviert ist. Während eines ausführlichen Telefonats, das etwa 45 bis 60 Minuten dauert, tauchen wir tief in die individuelle Situation ein. Wir möchten verstehen, warum genau Zakat beantragt wird. Dieses Gespräch motiviert nicht nur zum Nachdenken, sondern ermöglicht es auch, zusätzliche Fragen zu klären. Oft wird dieses Gespräch als seelische Aufmunterung empfunden und bringt Hoffnung in scheinbar ausweglosen Lagen.

In regelmäßigen Fallstudien werden alle Anträge besprochen. Der Zweck dieses Treffens besteht darin, die Anträge aus mehreren Perspektiven zu beleuchten. Ist es eine angemessene Bitte um Hilfe? Wird wirklich Hilfe benötigt? Gibt es (noch) andere Maßnahmen oder andere Projekte, an die sich die Person wenden kann? Das daraus resultierende Ergebnis wird der Person mitgeteilt, die den Antrag gestellt hat. Es kann eine Ablehnung, Weitervermittlung und/oder Zahlung von Zakat beinhalten.

Zakat Deutschland unterscheidet sich von typischen Hilfsorganisationen: Wir halten Kontakt, aber weniger intensiv. Uns interessiert, wie es den Antragstellern ergeht, welchen Unterschied die Zakat macht und ob sie in sozialen, finanziellen oder spirituellen Belangen Fortschritte erzielen. Diese Gespräche sind auch für uns wichtig, denn sie geben uns wertvolles Feedback. So wachsen wir zusammen und entwickeln uns als Zakat-Institution in Deutschland stetig weiter.

Die Zakat ist die dritte Säule des Islam und bildet die Grundlage des Glaubens. Es ist eine Pflicht für Muslime, die Vermögen besitzen, einen Teil davon an diejenigen zu spenden, die sich dafür qualifizieren. (Siehe: Empfängergruppen)

In der Linguistik wird die Zakat mit Reinigung und Wachstum in Verbindung gebracht. Das Wort „Zakat“ stammt vom arabischen Verb زكا (zakka) ab, was „wachsen, vermehren und reinigen“ bedeutet.

Wenn du ein islamisches Jahr lang mindestens die Nisab-Betragsgrenze besessen hast, musst du deine Zakat (auch „Zakaat“ genannt) berechnen und zahlen. Dein Zakat-Jahr beginnt an dem Tag, an dem dein Vermögen erstmals gleich oder größer als die Nisab war. Sobald dein Zakat-Jahr endet, solltest du deine Zakat sofort entrichten.

Wenn dein Zakat-Jahr beispielsweise vom 1. Ramadan 1440 bis zum 1. Ramadan 1441 läuft, dann solltest du deine Zakat direkt am 1. Ramadan 1441 zahlen.

In der Tradition des Islam war die Zakat im Grunde zentralisiert und lokalisiert. Das bedeutet, dass die Zakat so viel wie möglich in der Gesellschaft ausgegeben werden sollte, in der das Geld verdient wurde. Dies ist oft der Ort, an dem Du wohnst und lebst. Wenn Du Deutschland oder in den Niederlanden wohnst, bist Du für Deine Gemeinde zuständig und musst daher auch dort Deine Zakat entrichten.